Mit dem Test-Werkzeug in ILIAS lassen sich umfangreiche und flexibel steuerbare digitale test-basierte Prüfungsformate realisieren. Die Tests können zur diagnostischen Vorwissensprüfung, für formative Lernfortschrittskontrollen und für summative Prüfungsverfahren gleichermaßen genutzt werden. Die Einstellungsoptionen von Tests in ILIAS erlauben vielfältige Abläufe und Bedingungen, angefangen bei Selbsttests, in denen Fragen wiederholt bearbeitet werden können bis hin zur Online-Klausur, die in einem begrenzten Zeitfenster bearbeitet werden muss.

Für die Erstellung von Tests stehen 17 verschiedene Fragentypen zur Verfügung, unter anderem Single Choice, Multiple Choice, Zuordnungsfragen und Lückentext-Fragen. Die eingegebenen Antworten werden in den meisten Fragetypen automatisiert ausgewertet. Zu den offenen Fragen, die einer manuellen Auswertung seitens der Lehrenden bedürfen, gehören Freitext, Datei hochladen und Zeichenaufgabe. Einen Überblick über die Fragentypen in ILIAS mit Beispielen gibt die PDF „ILIAS-Test – Fragetypen“ im Downloadbereich.

Für die mehrfache Verwendung von Fragen in verschiedenen Tests können so genannte Fragenpools angelegt werden. Ein Fragenpool kann veranstaltungsübergreifend genutzt werden und ermöglicht in einem Test die zufällige Bereitstellung von Fragen aus dem Fragenpool.

Bei der Erstellung von Tests haben die Lehrenden viele Einstellungsoptionen für die zielgerichtete Gestaltung der Tests. Beispielsweise können zu jeder Testfrage Bilder, Videos oder Audiodateien bereitgestellt werden. Neben einer Punktevergabe können ein Zeitlimit für die Beantwortung der Fragen, verpflichtende Fragen sowie maximale Versuche für einen Test eingestellt werden. Für abgegebene Antworten können antwortsensitive Rückmeldungen formuliert und Inhalte zur Wiederholung angegeben werden. In der Bearbeitung eines Tests haben die Studierenden - je nach Einstellung - die Möglichkeit, den Test zu unterbrechen, einzelne Fragen für die spätere Beantwortung zurückzustellen oder Hinweise zur Lösung aufzurufen. Über die Eingabe eines optionalen Notenschemas können Tests ausgewertet und benotet werden.  Um den Quiz-Charakter eines Tests zu simmulieren, kann eine Übersicht aktiviert werden, die zeigt, wie gut jemand im Vergleich mit anderen den Test abgeschlossen hat. Für die Durchführung von Online-Klausuren stehen eine Reihe von Optionen zur Verfügung, so wird der Testablauf beispielsweise so gestaltet, dass er ohne Zugriff auf weitere Internetressourcen im bildschirmfüllenden Kiosk-Modus angezeigt wird.

Mit der ILIAS-Übung stellen Lehrende Arbeitsaufträge für Studierende bereit und überwachen die zeitgesteuerte Einreichung von Lösungen. Die Aufträge werden als Text eingegeben, zusätzlich können Dateien zur Übung bereitgestellt werden. Eine Übung kann mehrere Übungseinheiten enthalten, die verschiedene Abgabetermine haben und als obligatorisch für das Bestehen der gesamten Übung gekennzeichnet werden können. Die Lösungseinreichung kann über eine Texteingabe in ILIAS erfolgen, über das Hochladen einer Datei oder die Freigabe eines ILIAS-Blogs oder eines ILIAS-Portfolios. Die Lehrenden sehen in einer Übersicht den Status der einzelnen Einreichungen und der bereits erfolgten Feedbacks aller Übungen und Übungseinheiten. Neben der Einzelarbeit gibt es einen Team-Modus, der das Einreichen einer Lösung als Gruppe erlaubt, zum Beispiel auch über ein Team-Wiki. Möglich sind neben der Bewertung durch Lehrende auch ein Peer-Feedback durch andere Studierende. Das Werkzeug ILIAS-Übung eignet sich für formative und summative Prüfungsformate. Ein Anwendungsbeispiel ist die zu bewertende Hausarbeit.

Zum Erlernen von Fachbegriffen und Definitionen steht in ILIAS das Werkzeug „Lernkarten-Training“ zur Verfügung. Das Lernkarten-Training basiert auf dem Lernkartei-Prinzip von Sebastian Leitner. Eine Lernkartei besteht aus 5 Fächern, in denen die zu lernenden Begriffe einsortiert sind, wobei alle Begriffe im Fach 1 täglich gelernt werden, alle Begriffe im Fach 2 alle 2 Tage usw. Ein erinnerter Begriff wird automatisch ein Fach weiter nach hinten sortiert, schwierige Begriffe bleiben im aktuellen Fach und nicht erinnerte Begriffe gehen zurück in das Startfach 1. Die Grundlage für das Lernkarten-Training ist ein Glossar mit Begriffen und deren Definitionen. Das Lernkarten-Training ist geeignet als Selbsttest zur Vorbereitung auf eine Prüfung.

Portfolios dienen der Dokumentation, Reflexion und Präsentation von Lernleistungen, Lernentwicklungen und Materialien und Dokumenten, die in Lernprozessen erstellt werden. ILIAS bietet die Funktion eines Präsentations-Portfolios, das es Studierenden erlaubt, ihr eigenes Kompetenzprofil zu pflegen und für andere über eine Freigabe sichtbar zu machen. In einem Portfolio lassen sich Lernziele formulieren, Arbeitsergebnisse abbilden, persönliche Reflexionen hinterlegen sowie Kommentare und Anmerkungen von anderen integrieren. Portfolios beinhalten Texteingaben, Dokumente, Bilder, Videos, Blogs und Audiodateien, die ähnlich einer eigenen Webseite mit Reitern als Menüpunkten aufgebaut ist. Portfolios lassen sich über eine Lehrveranstaltung erstellen, über ein Modul oder auch über ein gesamtes Studium. Vorteilhaft für die gezielte Nutzung von Portfolios ist es, wenn Lehrende eine Portfolio-Vorlage für die Studierenden erstellen. Studierende können mehrere unterschiedliche Portfolios anlegen, pflegen und für andere freigeben. Da ein Portfolio eine möglichst umfangreiche Dokumentation von Lernprozessen enthält, ist es vorrangig für Prüfungsverfahren geeignet. Ein Portfolio kann auch als persönliches Lerntagebuch und als Gruppenportfolio eingesetzt werden.

Eine ILIAS-Umfrage ist ein Werkzeug für die Evaluation von Lehrveranstaltungen und die Beurteilung von Personen und deren Leistungen. In einer Umfrage stehen verschiedene Fragentypen zur Verfügung:

• Matrixfrage
• metrische Frage
• Multiple Choice Frage
• Single Choice Frage
• Textfrage

Eine Umfrage ermöglicht die besonderen Modi „Selbst-Evaluation“ und „360°-Feedback“. Die „Selbst-Evaluation“ ermöglicht die Beurteilung der eigenen Person. Der Modus „360°-Feedback“ sieht eine Beurteilung einer Person („Feedback-Nehmer“) durch mehrere andere Personen („Feedback-Geber“) vor. Die verantwortliche Lehrperson kann in beiden Fällen diverse Einstellungen zur Umfrage vornehmen, zum Beispiel die Ermöglichung der Auswahl von Feedback-Gebern für die Feedback-Nehmer oder den offenen Zugang zu den Umfrageergebnissen. Die Lehrperson hat die Übersicht über die Feedback-Nehmer und Feedback-Geber und den jeweiligen Stand und die Ergebnisse der Beurteilungen. Weitere Optionen sind die zeitliche Eingrenzung der Verfügbarkeit einer Umfrage, das Einstellen von Verzweigungsregeln durch Filterfragen oder die Anonymisierung der Ergebnisse in der offenen Anzeige. Für Umfragen können Fragenpools angelegt werden, aus denen verschiedene Umfragen generiert werden können.

Wie in Stud.IP steht in ILIAS ebenfalls das Webkonferenzsystem Big Blue Button für mündliche Online-Prüfungen zur Verfügung. Über die Option "Neues Objekt hinzufügen" werden virtuelle Meeting-Räume mit der Webkonferenzsoftware erstellt. Die Webkonferenzsoftware bietet grundlegende Funktionen für die Durchführung von Online-Treffen, Videokonferenzen und Online-Seminaren und -Sprechstunden. Ebenso können mit der Anwendung digitale mündliche Prüfungen veranstaltet werden. Folgende Funktionen von Big Blue Button unterstützen die Durchführung von digitalen mündlichen Prüfungen:

• Videokonferenz per Webcam
• Audiokonferenz per Mikrofon
• Präsentation von Dateien z.B. PowerPoint oder PDF
• Bildschirmfreigabe zum Zeigen von Bildschirminhalten
• Text-Chat für Hinweise und Rückfragen
• Einstellungen von Berechtigungen für Teilnehmende

Für die rechtssichere Veranstaltung von digitalen mündlichen Prüfungen hat die Universität Rostock einen „Leitfaden zur Durchführung von Online-Kolloquien“ herausgegeben.